Was sind Bandhas?

Bandhas (aus dem Sanskrit = fesseln, binden, halten, Schloss, Siegel, Ventil) bezeichnen spezielle Körperverschlüsse, die die Energie im Körper halten, sie regulieren und leiten.

Bandhas helfen auch, den Körper zu stabilisieren und so vor Verletzungen zu schützen. Gleichzeitig wirken sie – kombiniert mit dem Atem – beruhigend auf das Nervensystem.

Bandhas lenken „Prana“ (die Lebensenergie) so, dass möglichst wenig davon verloren geht.

„Gesetzt“ werden Bandhas, indem wir tief liegende Muskeln (wie etwa die Beckenbodenmuskulatur) bewusst aktivieren. Es erfordert viel Übung die Bandhas zu setzen und zu halten.

Die Bandhas stammen aus der „Pradipika“, dem Grundlagen-Werk des Hatha Yoga. Der Text beschreibt den Weg des Hatha Yoga und stellt verschiedene Arten der Energiearbeit vor, die Übenden den Zugang zu tieferen Bewusstseinsebenen ermöglichen und so schließlich zur Erleuchtung führen sollen.

Zwei der bekanntesten Bandhas aus der Hatha-Tradition sind Mula Bandha und Uddiyana Bandha.

So aktivierst du Mula Bandha und Uddiyana Bandha:

 

  • Mula Bandha (Beckenboden- oder Wurzelverschluss):

Am besten übst du Mula Bandha im Heldensitz oder Fersensitz, eventuell erhöht auf einem Block oder Meditationskissen. Aktiviere den Beckenboden, indem du das Steißbein und die Sitzknochen zueinander hin ziehst. Dabei stellst du dir vor, dass die drei Knochen zugleich nach unten sinken.

Die Kombination dieser Bewegungen führt dazu, dass der Unterbauch sich leicht anspannt und der Beckenboden sich hebt und festigt. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Wirbelsäule nach oben hin verlängert. Ich empfehle Anfängern, sich behutsam heranzutasten.

Setze Mula Bandha gegen Ende der Einatmung ein. Der Verschluss bleibt während der Atempause (Kumbhaka) gesetzt und wird während oder zum Ende der Ausatmung wieder langsam und vollständig gelöst.

Effekte:

Mula Bandha hilft die Energie des Wurzel Chakras zu halten. Dieses Chakra steht ua. für Stabilität. Auch beim Halten von Asanas, vor allem bei Balance-Übungen, hilft ein aktiviertes Mula Bandha.

 

  • Uddiyana Bandha (der hochfliegende Verschluss)

Ziehe den unteren Bauch ein und hoch, als würdest du ihn unter die Rippen hineinziehen wollen. Du ziehst also den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule und Zwerchfell. 

Der Bauch sollte nicht weich, aber auch nicht steinhart sein und du solltest weiter frei in den Brustkorb atmen können.

Taste dich auch hier an die für dich passende Intensität heran. Übe am besten auf nüchternen Magen!

Effekte:

Auch Uddiyana Bandha stabilisiert den Rücken. Durch den eingezogenen unteren Bauch werden die Verdauungsorgane angeregt, was den Körper bei seinem natürlichen Reinigungsprozess unterstütz